Da Rechenzentren das Rückgrat unserer digitalen Wirtschaft bilden, hat das Europäische Parlament mit der EU-Energieeffizienzrichtlinie (EED) seit ihrer ersten Verabschiedung im Jahr 2012 wesentliche Compliance-Anforderungen für Einrichtungen mit einer Leistungsaufnahme von über 500 kW eingeführt. Diese wegweisende Gesetzgebung zielt darauf ab, den Endenergieverbrauch bis 2030 um 11,7 % zu senken und verpflichtet zu einer regelmäßigen Berichterstattung über wesentliche Energiekennzahlen. Da der Stromverbrauch von Datenzentren bis 2026 voraussichtlich die Marke von 1.000 TWh überschreiten wird, verändern diese Vorschriften die Betriebsstrategien in der gesamten Branche.
EED: Was Betreiber von Rechenzentren wissen müssen
Wichtige Meilensteine und Zielvorgaben
Die Energieeffizienzrichtlinie schafft einen umfassenden Rahmen, um in allen Branchen Verbesserungen der Energieeffizienz voranzutreiben. Die erstmals 2012 verabschiedete Richtlinie wurde erheblich weiterentwickelt, um den zunehmend ehrgeizigen Klimazielen gerecht zu werden:
| Jahr | Meilenstein | Ziel/Anforderung |
|---|---|---|
| 2012 | Ursprüngliche Verabschiedung | Erster Rahmen für die Energieeffizienz von Gebäuden > 1000 m² |
| 2018 | Erste wesentliche Überarbeitung | Erweiterte Pflichten zur Energieeinsparung |
| 2023 | Umfangreiche Aktualisierung | Fokus auf Rechenzentren mit Verpflichtung zur Berichterstattung |
| 2024–2025 | Erhöhte jährliche Einsparungen | Senkung des Energieverbrauchs um mindestens 1,3 % |
| 2030 | Verbindliches EU-weites Ziel | Senkung des Endenergieverbrauchs um 11,7 % |
Wie Artikel 7 jährliche Einsparungen in Rechenzentren vorantreibt
Artikel 7 legt verbindliche jährliche Energieeinsparverpflichtungen für die EU-Mitgliedstaaten fest und schreibt vor, dass sie von 2021 bis 2030 jedes Jahr neue Einsparungen erzielen müssen. Für Rechenzentren bedeutet das verpflichtende Energieeinsparziele und die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen im gesamten Betrieb.
Compliance für Rechenzentren – wie bleibt man konform?
Artikel 12: Berichtssystem und europäische Datenbank
Die Anforderungen für alle Rechenzentren über 500 kW (Artikel 12) betreffen sowohl die Messung als auch die Überwachung. Betreiber von Rechenzentren müssen der europäischen Datenbank die wichtigsten Leistungskennzahlen zweimal jährlich melden, d. h. am 15. September 2024 und am 15. Mai eines jeden Folgejahres. Die verpflichtende Berichterstattung umfasst folgende Punkte:
- Energieverbrauch und Kennzahl zur eingesetzten Energie
- Temperatursollwerte
- Abwärmenutzung
- Wassernutzung
- Anteil erneuerbarer Energien
Am Socomec TechThursday im Mai 2025 wurden alle wesentlichen Punkte zu den regulatorischen Anforderungen für Rechenzentren behandelt. Die Experten Alastair Uren und Andrew Rea von Socomec erläutern die Best Practices für eine detaillierte Berichterstattung und zeigen, wie die wichtigsten Informationen genutzt werden können, um die Leistung von Rechenzentren zu optimieren. Sehen Sie sich die Aufzeichnung hier an: Was die Europäische Energieeffizienzrichtlinie bedeutet: Berichterstattung von Rechenzentren
PUE & Stromzählung
Welche Kennzahl gibt Aufschluss über die Energieeffizienz von Rechenzentren?
Die Kennzahl zur eingesetzten Energie (Power Usage Effectiveness, PUE) ist die wichtigste Kennzahl für die Messung der Energieeffizienz von Rechenzentren. Die in EN 50600-4-2 definierte PUE stellt das Verhältnis zwischen dem gesamten Energieverbrauch einer Einrichtung und dem Energieverbrauch ihrer IT-Ausstattung dar. Diese zentrale Kennzahl hilft Betreibern, die Leistung ihres Rechenzentrums zu bewerten und Verbesserungspotenziale zu erkennen.
Zähler installieren – Schritt für Schritt
Um die überarbeiteten Vorgaben der EED schnellstmöglich zu erfüllen, ist die Implementierung einer umfassenden Zählerinfrastruktur in Ihrem Rechenzentrum unerlässlich. Unser Leistungsüberwachungssystem Diris Digiware mit Durchsteck-, flexiblen und teilbaren Stromsensoren eignet sich ideal für Nachrüstungen und lässt sich innerhalb des gesamten Stromverteilungsnetzes integrieren – von der Einspeisung bis zu den Stromverteilungsmodulen (PDU) und Sammelschienen-Abgriffen. Dieses System liefert auf jeder Ebene präzise Messwerte (Klasse 0,5), die entscheidend für die Berechnung der PUE und die Unterstützung der Data-Traffic-Kennzahlen in Energiemanagementsystemen sind.
Europäischer Verhaltenskodex zur Energieeffizienz von Rechenzentren: Best Practices für Standorte mit mehr als 1 MW
Auswahl modularer USV-Systeme für mittelständische Unternehmen
Ian Tanti erklärt:
„Betrachtet man Abschnitt 6 des EU-Verhaltenskodex – Richtlinien zu Best Practices 2024, wird der Einsatz modularer und skalierbarer USV-Systeme, intelligenter Betriebsmodi für die Umwandlung sowie effizienter Teillastnutzung gefordert. Die Lösung: Energy Saver.“
Die EED schreibt USV-Systeme mit „Elite“-Effizienz vor, die folgende Merkmale aufweisen:
- 93,5 % Wirkungsgrad im VFI-Modus
- 98 % Wirkungsgrad im VFD-Modus
- Compliance der Klasse 1 nach IEC 60240‑3
Die USV-Baureihen Modulys und Delphys von Socomec bieten Effizienz auf Elite-Niveau gemäß dem EU-Verhaltenskodex und verfügen über Plug-and-Play-Leistungsmodule für eine nahtlose Kapazitätserweiterung.
Individuelle Dimensionierung zum Verringern von Verlusten der betrieblichen Effizienz
„Durch korrekte Dimensionierung begrenzen Sie Ihre Investitionskosten, optimieren die Energieeffizienz und minimieren gleichzeitig Energieverluste“, so Tanti. Dieser Ansatz ermöglicht es Einrichtungen, bedarfsgerecht zu wachsen, anstatt die gesamte Kapazität von Anfang an bereitzustellen. Die Baureihe Modulys XM wurde mit dem Ziel entwickelt, die von ihr versorgten Anwendungen zu überdauern, wodurch der Bedarf an kostspieligen USV-Ersatzgeräten gesenkt oder vollständig vermieden wird. Gleichzeitig werden dadurch die Nachhaltigkeitsziele der EUDCA unterstützt. Richtige Dimensionierung durch Modularität minimiert die Verschwendung ungenutzter Kapazitäten, die sich durch die Abweichung prognostizierter zukünftiger Lasten von tatsächlichen zukünftigen Lasten ergeben, während kurze Reparaturzeiten die MTTR deutlich senken – und zugleich attraktive MTBF-Werte erhalten bleiben.
Skalierbare Energiemanagementsysteme
„Die Grundlage für Compliance ist der Einsatz von dauerhaft installierten Mess- und Überwachungslösungen anstatt temporärer Maßnahmen mit tragbaren Geräten“, erklärt Ian Tanti. „Die heutigen Energiemanagementsysteme entwickeln sich mit Ihrer Stromverteilung weiter und ermöglichen unkompliziertes, unterbrechungsfreies Skalieren.“
„Vielseitigkeit ist sehr wichtig. Sie müssen für jeden Punkt umfangreiche Messwerte abrufen können: eingehende, einzelne ausgehende Ströme und Spannungen, bei AC- genauso wie bei DC-Stromkreisen. Vor allem müssen die Messungen präzise sein – das heißt, sie müssen zuverlässig und wiederholbar sein, selbst bei sehr niedrigen Lastwerten.“
Häufige Fragen: PDF zu Energieeffizienzrichtlinie, Berichterstattung usw.
Wo kann ich die PDF zur EED herunterladen?
Die offizielle PDF-Datei zur Energieeffizienzrichtlinie steht auf der Website des Amts für Veröffentlichungen der EU zum Download bereit. Die Neufassung der Richtlinie (EU) 2023/1791 wurde im September 2023 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht.
Wie lautet die Frist für die erstmalige Berichterstattung?
Für Rechenzentren, deren IT-Systeme eine Leistungsaufnahme von mindestens 500 kW aufweisen, wurde die Frist für die erstmalige Berichterstattung auf den 15. September 2024 verschoben. Die Berichterstattung in den Folgejahren ist jeweils am 15. Mai fällig.
Gilt die Richtlinie auch für die Computerräume von Rechenzentren mit einer IT-Leistungsaufnahme von weniger als 500 kW?
Nein, die Anforderungen der EED an die Berichterstattung beziehen sich ausdrücklich auf Computerräume von Rechenzentren mit einer IT-Leistungsaufnahme von mehr als 500 kW. Kleinere Einrichtungen sind derzeit von diesen Berichtspflichten ausgenommen.
Wie wirkt sich die EED auf den Energieverbrauch von Rechenzentren aus?
Die EED verringert den Energieverbrauch von Datenzentren, indem sie Verbesserungen der Energieeffizienz vorschreibt, die Integration erneuerbarer Energien fördert und die Berichterstattung über die Nutzung von Abwärme verlangt, um das EU-Ziel einer Energieeinsparung von 11,7 % bis 2030 zu unterstützen.
Welche Rolle spielt ein Energiemanagementsystem?
Ein Energiemanagementsystem ist unerlässlich, um den Energieverbrauch zu überwachen, die Stromnutzung zu optimieren und die Einhaltung der Anforderungen der EED sicherzustellen. Es liefert die präzisen Daten, die für die verpflichtende Berichterstattung erforderlich sind, und zeigt Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung auf.µ
Wie lauten die Ziele der EU für die Energieeffizienz 2030?
Bis 2030 müssen die Mitgliedstaaten eine Reduzierung des Endenergieverbrauchs um mindestens 11,7 % gegenüber der prognostizierten Nutzung erreichen, mit dem übergeordneten Ziel, den Primärenergieverbrauch insgesamt um 39 % zu senken. Diese Ziele sind rechtlich verbindlich und gelten für alle Bereiche der Wirtschaft, einschließlich Rechenzentren. Für Betreiber bedeutet das, eine permanente Überwachung einzuführen, Effizienzmaßnahmen nach Best Practices umzusetzen und Energieeinsparungen zu dokumentieren, um die Einhaltung der Richtlinie nachzuweisen.
Was besagt der Artikel 12 der EU-EED?
Artikel 12 der EU-EED legt Regeln fest, um Hindernisse für die Energieeffizienz bei Energieerzeugung und -verbrauch zu beseitigen. Sie verpflichtet die Mitgliedstaaten dazu, eine effiziente Wärme- und Kälteversorgung zu fördern, die Wandlungs-, Übertragungs- und Verteilungssysteme zu verbessern und eine bedarfsgerechte Steuerung durch intelligentes Energiemanagement zu ermöglichen.
„Betreiber müssen schnell handeln, um sich mit den Anforderungen dieser neuen Vorschriften für Rechenzentren vertraut zu machen und deren Einhaltung sicherzustellen. Die Interpretation der überarbeiteten EED-Ziele und ihrer Auswirkungen auf Rechenzentren erfordert eine gründliche Analyse. Nur dann ist sichergestellt, dass die Einrichtungen nicht nur Effizienzsteigerungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Kostenoptimierung und Umweltverträglichkeit erreichen, sondern auch die neue Gesetzgebung vollständig berücksichtigen.“